Der Zürichsee scheint vielen zu verbaut, doch ein paar Stellen sind mehr als nur sehenswert. Eine bestechende Weitsicht auf Felder und den See vor einer atemberaubenden Bergkulisse und dazu ein spektakulär gebauter Weg: Der Seedammweg ist eine der schönsten Spazierstrecken um den Zürichsee.
Ab Hurden ist der Weg von Feldern und später von der Holzbrücke dominiert, die einige Meter über dem Wasser zu schweben scheint. Stege durch wunderbare Schilffelder und einen Ausblick auf die mittelalterlichen Bauten Rapperswils sowie eine idyllische Parkanlage vor Rapperswil beenden den rund fünf Kilometer langen Ausflug.
Wie Rapperswil gegründet wurde
Es war ums Jahr 1200. Wo heute die freundliche Rosenstadt steht, standen damals nur einige Fischerhütten. Der Ort wurde Endingen genannt. Der Seedamm war noch nicht erstellt, nicht einmal die hölzerne Brücke, die über den See nach der Halbinsel Hurden führte; die Fischer vermittelten allen Verkehr mit ihren Booten.
Dort drüben, etwas südwestlich vom Dorfe Lachen, stand die Burg Rapperswil, und in dieser wohnte Graf Rudolf, beliebt bei allem Volke, angesehen und reich. Als er einst von einer weiten Reise zurückkehrte, schlug ihm sein Vogt vor, an einer günstigen Stelle eine neue Burg zu bauen und zwar bei Endingen, auf dem aussichtsreichen Lindenhügel, wo ein fester Platz gut gegen jeden Feind zu Verteidigen wäre und wo man auch eine Stadt anlegen könnte, die dem Bürger die wünschbare Sicherheit gewähren möchte.
Graf Rudolf machte sich sofort mit all seinem Gefolge auf, den Ort zu besichtigen. Wie sie zur Stelle kamen, spürten die Jagdhunde eine Hündin auf, die am Hügel in einer Höhle ihre zwei Jungen heckte und mutig verteidigte. Die Gräfin erbarmte sich des mutigen Tieres und bat, dass man die Hunde entferne. Als sich dann die vornehmen Gäste niederliessen, um für einen Augenblick auszuruhen und die schöne Aussicht zu bewundern, kam die Hirschkuh zutraulich herbei und schmiegte sich an die Edelfrau, um ihr die schuldige Dankbarkeit zu bezeugen. Der Graf liess hierauf die zwei jungen Hirschlein aufs Schiff bringen, sie in seinem Schlossgarten zu bergen; zufrieden folgte ihre Mutter. Und gleich am andern Tag brachte das Schiff die Bauleute herüber, die den Wald schlugen, die Stämme glätteten und die Stadt bauten.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 404, S. 233
Zugang
Mit dem Auto parkt man in Hurden oder schon in Pfäffikon. Von da aus geht es zu Fuss dem Damm entlang.