Es ist der Ursprung einer Geschichte, die bis heute Wanderer und Bergliebhaber aus aller Welt in ihren Bann zieht. Hier, wo das majestätische Berggasthaus Aescher seine steinernen Wurzeln schlägt, nahm der Alpsteintourismus seinen Anfang. Das Gasthaus, eines der ältesten der Schweiz, blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits um das Jahr 1800 begannen Eremiten und Sennen, erschöpfte Wanderer und Besucher zu bewirten. Heute ist das Aescher weit mehr als nur ein Gasthaus – es ist ein Symbol für alpine Gastfreundschaft und eine Verbindung zwischen Mensch und Berg. Wie ein Schwalbennest schmiegt es sich an die Felswand, umgeben von der rauen, ungezähmten Natur, die sich hier in all ihrer Pracht entfaltet. Ein Bild, das um die Welt ging, ein Ort, der Sehnsucht und Abenteuerlust gleichermaßen weckt.

Nicht weniger faszinierend ist das nahegelegene Wildkirchli, dessen Magie weit über die Jahrtausende reicht. 1904 machten prähistorische Entdeckungen die Höhlen weit bekannt. Die Ausgrabungen lieferten den Beweis, dass auch Neandertaler einst in den Alpen lebten – ein Stück Geschichte, das in der Tiefe des Felsens bewahrt blieb. Und dann sind da noch die geheimnisvollen Spuren der Höhlenbären, die sich in den kühlen Schatten der Wildkirchli-Höhlen verstecken. Hier wird Geschichte greifbar, und jeder Schritt führt tiefer in ein vergangenes Zeitalter. Treten Sie ein und spüren Sie den Hauch der Urzeit, der noch immer durch diese heiligen Felsgemäuer weht.

Wie die Ebenalphöhle entstanden ist

Es gibt Geschichten, die das Herz eines Menschen höher schlagen lassen und so wunderbar und seltsam klingen, dass sie nicht einmal in den kühnsten Träumen oder fantastischen Märchen ihren Platz finden würden. So auch die Geschichte des jungen Toni, der einst sein Vieh auf dem Äscher, nahe dem Wildkirchli, hütete. In einer jener lauen Sommernächte, als der Mond silbern über den Bergen thronte und die Luft schwer und geheimnisvoll schien, erwachte Toni plötzlich aus dem Schlaf. Ein unheimliches Rauschen, Kreischen und Johlen erfüllte die Nacht. Ein anderer hätte sich vielleicht unter die Decke verkrochen, doch nicht Toni. Neugierig wie ein echter Appenzeller Bub, sprang er aus dem Bett und schaute durchs Fenster. Und was er da sah, ließ ihn staunen.

Auf der Alpwiese, im kühlen Glanz des Mondes, tanzten Gestalten – Frauen, doch nicht von dieser Welt. Mit wirren Haaren und flatternden Gewändern drehten sie sich im wilden Reigen, während ein bocksfüßiger Kerl, der dem Teufel selbst ähnlich sah, den Takt angab. Doch anstatt Furcht zu verspüren, kribbelte es dem Toni in den Beinen. Ein echter Bub aus dieser Gegend lässt sich nicht so leicht erschrecken, dachte er, und neugierig, wie er war, trat er aus der Hütte auf die Wiese. Mit mutigem Schritt näherte er sich den seltsamen Tänzerinnen, die nichts anderes waren als Hexen, die auf ihren Besen aus allen Himmelsrichtungen eingeflogen kamen, so wie man es aus alten Sagen vom Blocksberg kennt.

„Darf ich mit euch tanzen?“ fragte Toni keck die größte der Hexen, deren Augen funkelten wie glühende Kohlen. Sie lachte mit rauer Stimme und antwortete: „Freilich, mein Junge! Doch zuvor musst du hier deinen Namen hineinschreiben“, sagte sie und hielt ihm ein altes, dunkles Buch hin. „Das ist das Teufelsbuch, und wer darin steht, gehört dem Teufel. Aber keine Sorge, du darfst dafür tanzen, so lange du willst.“ Um ihn herum glitzerten die Augen der Hexen, und der Teufel, der den Tanz dirigierte, grinste zufrieden. Da dämmerte es dem Toni, in welch unheimlicher Gesellschaft er gelandet war. Doch er ließ sich nichts anmerken, nahm das Buch und schritt langsam Richtung Wildkirchli. Die Hexen flatterten wild um ihn herum, und der heiße Atem des Teufels brannte in seinem Nacken.

Als Toni das Buch aufschlug, tat er etwas Unerwartetes. Statt seinen eigenen Namen hineinzuschreiben, kritzelte er die Namen Gottvaters, Gottsohnes und des Heiligen Geistes in die Seiten – sauber und ordentlich. Kaum war der letzte Buchstabe geschrieben, krachte ein Donnerschlag über die Berge. Die Hexen kreischten auf und zerstoben wie vom Wind erfasst in alle Richtungen. Der Teufel brüllte vor Zorn, sprang in die Luft und versuchte, sich am Felsen des Schäflers festzuklammern, um zu entkommen. Doch in seiner Wut krallte er sich so tief ins Gestein, dass er festsaß, unfähig, sich zu lösen. Noch heute sieht man die Spuren seiner Klauen im Fels.

Toni jedoch war nicht fertig mit ihm. Er hob das Buch hoch und bedrängte den Teufel weiter, der nun fauchte und zischte wie eine wütende Katze. Schließlich sah der Teufel keinen anderen Ausweg, als sich tiefer in den Felsen zu verkriechen. Mit großem Krach brach er sich einen Weg durch den Stein, gefolgt von Toni, der ihm dicht auf den Fersen blieb. Links und rechts kratzte der Teufel, wand sich durch den Berg, bis schließlich ein schwaches Licht durch die Felsen drang. Mit einem letzten, verzweifelten Ruck brach der Teufel hinaus auf die Ebenalp und verschwand mit einem ohrenbetäubenden Heulen hinter dem Schäfler.

Als Toni sich endlich wieder an das Tageslicht gewöhnt hatte, staunte er nicht schlecht. Durch den Fels zog sich nun ein weiter Gang, eine Höhle, die zuvor nicht existiert hatte. Dies, so sagt man, sei die Entstehung der Ebenalphöhle, und noch heute können Wanderer mit Fackeln diesen geheimnisvollen Pfad erkunden. Zum Gedenken an jene unheimliche Nacht feiern die Bergler jedes Jahr ein kirchliches Fest. Sie bitten den Schutzengel, über Mensch und Tier zu wachen und sie zu bewahren vor Unheil, Krankheit – und vor den dunklen Mächten, die in den Nächten um die Berge streifen.

Zugang

Vom Parkplatz hinauf dauert es etwa 2 Stunden in einer intensiven Wanderung. Der einfachere Weg führt in 20 Minuten von der Seilbahnstation zum Gasthaus.

Ähnliche Artikel