Die Ruinen des Klosters Allerheiligen zeugen heute noch von einem ehemaligen Prämonstratenser-Chorherrenstift auf dem Gebiet von Oppenau im Schwarzwald. Einst erblühte dieses Kloster im idyllischen Lierbachtal, einem Seitental des Renchtals, und prägte von etwa 1195 bis zur Säkularisation im Jahr 1803 die religiöse und kulturelle Landschaft des mittleren Schwarzwalds, insbesondere das Rench- und das Achertal, durch seelsorgerische Aufsicht und eine Klosterschule.

Obwohl bei der Gründung von Allerheiligen führende Adelsgeschlechter Süddeutschlands involviert waren und das Stift 1657 den Status einer Abtei erlangte, blieb sein Einfluss auf einen regionalen Wirkungskreis beschränkt. Trotz seiner Erhebung zur Abtei im Jahr 1657 konnte es in seiner politischen Bedeutung nicht mit anderen süddeutschen Klostergemeinschaften konkurrieren. Nach der Säkularisation zerfielen die einst prächtigen Gebäude, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Ruinen als faszinierende touristische Attraktion wiederentdeckt wurden.

Die geschichtsträchtigen Mauern erzählen von einer Zeit, in der das Kloster Allerheiligen nicht nur ein spirituelles Zentrum war, sondern auch als Bildungsstätte kulturellen Einfluss ausübte. Heute laden die Ruinen dazu ein, in die Vergangenheit einzutauchen und die Spuren eines bedeutenden Teils der Schwarzwaldgeschichte zu erkunden.

Gründungslegende

Die Herzogin Uta von Schauenburg gründete das Kloster im Jahr 1196. Der Sage nach suchte sie nach einem geeigneten Ort für den Klosterbau, indem sie einen Esel mit Geld belud und ihn dorthin gehen ließ, wohin der liebe Gott ihn führen würde.

Der Esel ging und erreichte die Höhe, wo heute der Eselsbrunnen mit dem Monument des Esels steht. Dort schlug das Tier mit seinem Huf auf den Boden, und eine frische Quelle entsprang. Nachdem der Esel seinen Durst gelöscht hatte, wanderte er weiter bis zur Bergkuppe, auf der die Kapelle steht. Hier mag ihm der schwere Sack zu lästig geworden sein, denn er warf ihn ab, und der Sack rollte in die Tiefe bis ans Ufer des Nordbachs. So wurde der Ort gefunden, an dem das Kloster erbaut werden sollte.

Das Kloster stieg empor, wurde mit Prämonstratensern aus Erpiboldszell besetzt, und Gerungus, der einzige Sohn von Uta, wurde der erste Vorsteher. Heute ist die alte Stiftung aufgehoben, und nur wenige Menschen bewohnen noch diese verlassene Wüste. Die Geschichte des Klosters Allerheiligen erzählt von einer Zeit voller Mystik und Gründungslegenden, während die Ruinen still Zeugnis von vergangenen Zeiten ablegen.

Zugang

Der Zugang ist frei.

Ähnliche Artikel