Die Küssaburg, auch bekannt als Schloss Küssenberg, thront als Ruine einer alten Gipfelburg auf 634 Metern Höhe im malerischen Klettgau, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg. Diese historische Anlage ist Eigentum des Landkreises Waldshut und wird vom engagierten Küssaburg-Bund betreut.

Die Burg liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Küssaberg, genauer innerhalb der Gemarkung von Bechtersbohl, und war historisch eng mit dem Dorf Küßnach verbunden. Nach dem Bauernkrieg wurde die Festung ab 1529 ausgebaut, doch im Dreißigjährigen Krieg, 1634, fiel sie den Zerstörungen zum Opfer.

Als bedeutendes Baudenkmal am Hochrhein symbolisiert die Höhenburg ein Wahrzeichen des Landkreises. Bereits im 19. Jahrhundert, als die Archäologie aufkam, schützte ein Gesetz von 1855 die Ruine, stoppte den Abbruch von Baumaterial und regulierte Schatzgrabungen. Heute ist die Küssaburg ein beliebtes Ausflugsziel und historischer Schatz der Region.

Ein interessantes Kapitel der Küssaburg-Geschichte verbindet Technik und Historie: Die erste Lokomotive der Hochrheinbahn, benannt Dampflokomotive Küssaburg, eröffnete am 15. Juni 1863 die Strecke Basel-Konstanz. Dies markierte einen Meilenstein für den Tourismus am Bodensee.

Historisch reichte der Schutzbereich der Burg von Zürich über Tiengen und Stühlingen bis nach Schaffhausen. Die römische Heeresstraße, die von Italien über die mittleren Alpen nach Norden führte, verlief durch den Pass von Bechtersbohl am Westfuß der Burg und verband den Schwarzwald mit der Donau und Germanien.

Der letzte Küssaberger

Einer der zauberhaftesten Orte im Klettgauischen Gebirge ist der Küssaberg, direkt gegenüber von Zurzach und nicht weit vom Rheinufer entfernt. Von dieser majestätischen Höhe aus erstreckt sich der Blick weit über die umliegende Landschaft, bis hin zu den imposanten Alpen im Süden. Doch während der Küssaberg den Naturliebhaber mit einer atemberaubenden Aussicht verwöhnt, ziehen die alten Ruinen, die seinen Gipfel krönen, auch die Herzen von Geschichts- und Altertumsfreunden in ihren Bann. Sie erahnen, dass diese stolze Burg, deren Türme einst hoch über die Landschaft hinaus ragten, nicht der Sitz einfacher Edelleute, sondern eines mächtigen Geschlechts war. Doch wer kann ihnen berichten von den edlen Rittern, die einst diese Hallen bewohnten, die sie nun mit wachsender Ehrfurcht durchschreiten? Die Geschichte bewahrt nur trockene Namen, und die Volksmärchen sind vergessen. Niemand erinnert sich mehr an Graf Heinrich und Kunegund, deren Liebesglück und tragisches Schicksal einst von Mund zu Mund weitergegeben wurde. Dank sei daher dem Chronisten, dessen Feder in wenigen Strichen das Los der beiden Liebenden skizziert und ihre Leiden erahnen lässt.

In den glorreichen Tagen, als die hohenstaufischen Helden den deutschen Thron zierten, wer war der stolzeste junge Ritter im Land Klettgau? War es vielleicht einer der Krenkinger, deren Geschlecht wie eine mächtige Eiche den gesamten Adel des Klettgau überragte? Viele stattliche Söhne hatte dieses Haus schon hervorgebracht, die unter den großen Kaisern jenseits der Alpen Ruhm und Ehre erlangt hatten. Doch diesmal war es kein Krenkinger, der die Augen der Menschen auf sich zog – es war Junker Heinrich, der junge Ritter mit den drei Mondsicheln, der Liebling seiner Heimat und die Hoffnung seines Hauses. Auf der hohen Küssaburg wartete er seines greisen Vaters letzten Wunsch: eine würdige Braut für den einzigen Erben des Namens und Besitzes von Küssaberg.

Und siehe da, es erfüllte sich, was das Herz des Alten ersehnte: Kunegund, die Tochter des aufstrebenden Hauses Habsburg und Schwester Graf Rudolphs, des späteren Königs der Deutschen, reichte Heinrich ihre Hand. Es schien, als hätten die Sterne bestimmt, dass das Haus Küssaberg einer glorreichen Zukunft entgegengehe. Das Schicksal behandelte den Grafen und seinen Schwager wie seine Lieblinge; doch es vergaß auch nicht zu strafen, wenn Übermut und Hochmut seinen Zorn herausforderten. Der Besitz der schönen Kunegund und die Verwandtschaft mit dem Hause Habsburg verblendeten den jungen Küssaberger: die drei Mondsicheln mussten den Schild mit dem habsburgischen Löwen teilen, und der freiherrliche Stand von Küssaberg schmückte sich mit dem gräflichen Titel! Auch der alte Vater hing kindlich an diesem erborgten Glanz: er sah ein Grafengeschlecht aus dem Stamm seiner Väter hervorgehen und schloss seine Augen, beglückt durch diesen schönen Traum.

Doch es war nur das Glück eines Traums! Heinrichs Übermut machte ihn immer unerträglicher. Alle begannen, ihn zu meiden – und Kunegund, das Bild von Schönheit und Sanftmut, welkte dahin unter dem Wurm tiefsten Kummers. Sie wurde nicht Mutter. Da ergriff auch den Gemahl der Gram, den er in den Ausschweifungen der Sinne zu vergessen suchte. Der kräftige, stolze und übermütige Ritter verfiel, zehrte dahin und erlosch im besten Mannesalter. Man legte den Leichnam des letzten Küssabergers in die väterliche Gruft – und mit ihm den Schild, der die Mondsicheln mit dem Löwen trug.

Kunegund nahm nun den Schleier und zog sich in eine Zelle nach Adelhausen bei Freiburg zurück; über Heinrichs Grab aber erhob sich blutiger Streit um das Erbe von Küssaberg. Es wurde zerrissen und fiel größtenteils in die Hände der Kirche. So rächte das Schicksal den Übermut seines einstigen Günstlings.

Zugang

Die Burg ist frei zugänglich.

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