Jahrhundertelang schlummerte die Burgruine Thaur verborgen unter dichtem Gestrüpp und uraltem Wald. Doch dann trat der Verein Chronos Thaur auf den Plan und erweckte die Ruine aus ihrem Dornröschenschlaf. Mit Sorgfalt und Hingabe brachten sie die vergessenen Mauern wieder ans Licht und legten damit den Grundstein für das Museum „rundum thaur“.

Geschichte

Die Burg Thaur, einst ein majestätisches Bollwerk, erhebt sich aus den Nebeln der Geschichte im späten 12. Jahrhundert. Erst 1232 finden sich urkundliche Hinweise auf Burg und Saline als Besitz von Graf Albert III. von Tirol, trotz des Einflusses der Grafen von Andechs im Unterinntal. 

Die Herren von Thaur, eine Gruppe von Ministerialen, entstammten wahrscheinlich verschiedenen Familien. Nach dem Tod des letzten Andechsers, Otto II., fielen die Besitzungen an Albert III., dessen Erbe über seine Töchter an die Grafen Meinhard I. von Görz und Gebhard VI. von Hirschberg weitergegeben wurde. 

Meinhard II., Sohn Meinhards I., übernahm Thaur nach Gebhards Tod 1281. Doch die Besitzungen waren umkämpft und wechselten häufig die Hände, verpfändet an verschiedene Adelsfamilien, darunter die Villanders, Schnellmanns und vom Ems. Eine von Meinhards unehelichen Töchtern, Adelheit, heiratete Heinrich von Thaur, wodurch ihre Nachkommen das Erbe weitertrugen.

Im 15. Jahrhundert wurde die Burg mehrfach verpfändet und schließlich 1511 an die Stadt Hall überschrieben. 1515 wurde Margarete von Edelsheim, eine illegitime Tochter Kaiser Maximilians I., Schlossherrin. Sie und ihr zweiter Ehemann, Ludwig von Helfenstein, gerieten in finanzielle Schwierigkeiten und überschrieben Thaur 1525 der Stadt Hall. Nach Ludwigs Tod bei der Weinsberger Bluttat 1525 übernahmen Margaretes Kinder aus erster Ehe das Erbe, mussten es jedoch 1536 verkaufen.

Die Burg verfiel weiter, geplagt von Bränden, Einstürzen und Erdbeben. 1616 verließen die letzten Pfleger das Schloss, und 1670 brachte eine Erdbebenserie die einst stolze Burg weitgehend zur Ruine. Heute erinnert Thaur, von den Sternbachs übernommen und schließlich 1967 an Bernhard von Liphart verkauft, an vergangene Pracht und wechselvolle Geschichte.

Vom heiligen Einsiedel Romedius

Im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt wurde der edle Jüngling Romedius auf Schloss Thaur im Unterinntal geboren. Obwohl er als Sohn eines ritterlichen Grafen Reichtümer und Ehren genießen konnte, zog es ihn zur Armut und Frömmigkeit. Dem Wort Christi folgend, verließ er in ärmlicher Kleidung sein Zuhause, um an den Gräbern der Heiligen zu beten.

Auf seiner Pilgerreise schloss Romedius Freundschaft mit zwei adeligen Jünglingen, und gemeinsam pilgerten sie nach Rom. Dort, erfüllt von der Sehnsucht nach Einsamkeit, bat er den heiligen Vigilius um eine Stätte zur Einsiedelei. Vigilius wies ihm einen Platz im waldigen Nonsberg, wo Romedius und seine Gefährten eine Klause bauten.

Eines Tages, auf einer weiteren Reise, wurde das Pferd von Romedius von einem Bären zerrissen. Romedius befahl dem Bären, ihn fortan zu tragen. Der Bär gehorchte und zeigte sich sanftmütig. Unterwegs heilte Romedius eine besessene Tochter und einen fieberkranken Mann durch seine Gebete.

Als Romedius ahnte, dass sein Ende nahe war, kehrte er in seine Klause zurück. Er nahm Abschied von seinen Gefährten und bat sie, ihn in der ungeweihten Kirche neben der Klause zu bestatten. Im Sterben offenbarte er, dass die Engel die Kirche weihen würden. Während er verschied, erklang himmlische Musik, und in der Kapelle des heiligen Vigilius in Trient läutete das Glöcklein von selbst. So wusste Vigilius, dass sein lieber Bruder heimgegangen war.

Vigilius bestattete Romedius nach christlichem Brauch und erkannte, dass die heiligen Engel die Kirche bereits geweiht hatten, wie Romedius es vorhergesagt hatte.

Zugang

Die Burg ist zugänglich so lange niemand widerspricht.

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