Östlich des malerischen Dorfes Herrenzimmern, auf einem von tiefen Schluchten umgebenen Bergsporn, ragen die imposanten Reste der einst stolzen Burg Herrenzimmern empor. Diese majestätische Ruine, einst der Stammsitz der hochadligen Familie der Herren und Grafen von Zimmern, zeugt von einer glanzvollen Vergangenheit. Zu den bedeutenden Angehörigen dieser Familie zählten Graf Wilhelm Werner (1485-1575) und Froben Christoph von Zimmern (1519-1566), der die berühmte „Zimmerische Chronik“ verfasste.

Die Burg, deren erste Erwähnung ins 11. Jahrhundert zurückreicht, verdankt ihr heutiges Erscheinungsbild dem Wiederaufbau durch Wilhelm Werner nach einem verheerenden Brand zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Nach dem Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm wurde die Burg 1595 an die Reichsstadt Rottweil verkauft und 1810 von der Gemeinde Herrenzimmern erworben, die sie verfallen ließ.

Heutzutage stehen vom Palas der Burg noch große Teile der wuchtigen, bis zu vier Stockwerke hohen Umfassungsmauern. In der romantischen Ruine der ehemaligen Burgkapelle wurde 2007 ein Ort der Besinnung geschaffen, der mit einem bronzenen Jakobus-Relief des Rottweiler Künstlers Tobias Kammerer geschmückt ist. Diese Oase der Ruhe lädt die Besucher ein, in die geheimnisvolle Atmosphäre der Vergangenheit einzutauchen und den Zauber dieses historischen Ortes zu spüren.

Der Rottweiler Esel

In den Tagen, als Rottweil noch eine freie Reichsstadt war, entdeckten die Bürger auf einem Feld einen riesigen Kürbis, den sie für ein Ei hielten. Sie konnten jedoch nicht bestimmen, welcher Vogel ein solches Ei gelegt haben könnte. Um das Rätsel zu lösen, beschlossen sie, dass der Bürgermeister das vermeintliche Ei ausbrüten solle. Trotz seines Protests und vieler Einwände wurde ihm eine Frist gesetzt, in der er das Ei auszubrüten habe.

Als nach Ablauf der Frist nichts geschlüpft war, entschieden die Bürger, dass das Ei wahrscheinlich verdorben sei, und warfen es über die Stadtmauer. Der Kürbis zerschellte mit einem lauten Knall auf dem Boden, und ein erschrockener Hase, der an der Mauer geschlafen hatte, sprang davon. Die Bürger, die den Hasen sahen, waren überzeugt, er sei aus dem Ei geschlüpft, und riefen: „Da schaut, ein Esel!“ Seitdem tragen die Rottweiler den Spitznamen „Esel“.

Ein Maler, der diese Geschichte kannte, malte einen Esel auf die Stadtfahne von Rottweil. Er stellte die Flucht Christi nach Ägypten dar und nutzte dafür Wasserfarben, doch für den Esel nahm er Ölfarben. Als bei einer Prozession ein heftiger Regen fiel, wurden die Wasserfarben fast vollständig weggespült, doch der Esel blieb unversehrt auf der Fahne.

Zugang

Folgt man der B14 von Horb nach Rottweil entlang des Neckars, gelangt man mit dem Auto zur Abzweigung nach Epfendorf. Von dort aus führt eine teils kurvige Straße über Bösingen nach Herrenzimmern. Die Burgruine befindet sich östlich des Ortes, tief im Wald versteckt, und ist über einen beschilderten Zugangsweg von Herrenzimmern aus erreichbar.

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