Die Neckarburg, eine uralte Festung aus der Frühzeit des Mittelalters, thront stolz auf einem majestätischen Umlaufberg in der Nähe von Villingendorf, eingebettet im malerischen Stadtgebiet von Rottweil im Landkreis Rottweil, Baden-Württemberg. Diese ehrwürdige Ruine, im Besitz des edlen Grafen von Bissingen und Nippenburg, ist die älteste Burganlage der Region und birgt in ihren verwitterten Mauern Geschichten längst vergangener Zeiten.

Das Burgareal selbst ist ein Juwel der Natur, eingebettet im Naturschutzgebiet Neckarburg. Hier entfaltet sich die Landschaft in einem spektakulären Panorama: Das zauberhafte „Bergle“ erhebt sich, ein Hügel, der einst von den Wassern des Neckars umflossen wurde und nun, bedeckt von silbrigem Wacholder, im Trockenbett des Flusses ruht. 

Dieses Fleckchen Erde ist ein stiller Zeuge der Naturgewalten und menschlichen Geschichte. Der Duft des Wacholders vermischt sich mit dem Hauch vergangener Epochen, während die Burg über die Jahrhunderte hinweg trotzig den Elementen widersteht. Hier scheint die Zeit stillzustehen, und doch erzählt jeder Stein, jedes Moos und jede Windböe vom unaufhaltsamen Fluss der Geschichte, die diese Mauern und Landschaft geformt hat.

Die Neckarburg und ihr umliegendes Paradies sind nicht nur ein Zeugnis vergangener Baukunst, sondern auch ein sinnliches Erlebnis für jeden Besucher, der sich in die magische Atmosphäre dieses Ortes entführen lässt. Ein Besuch ist eine Reise in die Vergangenheit, ein Eintauchen in die natürliche Schönheit und eine Begegnung mit dem Geheimnisvollen, das diese uralte Burg umgibt.

Hintergrund

Die Neckarburg wurde 793 erstmals als „Nehhepurc“ erwähnt, als der alamannische Baargraf Berthold sie an das Kloster St. Gallen schenkte und als Lehen zurückerhielt. Ursprünglich wahrscheinlich als Fluchtburg der alamannischen Adligen Bertholden oder Alaholfinger erbaut, sind keine baulichen Überreste aus dieser Zeit erhalten. Sichtbar sind jedoch noch Teile des Burggrabens und der Wehranlage.

Im 11. Jahrhundert wird die Neckarburg wieder in schriftlichen Quellen erwähnt, nun im Besitz adeliger Familien. Ab 1279 gehörte sie den Grafen von Sulz und wurde im 14. Jahrhundert in zwei Teile aufgeteilt: die vordere Burg, besessen von den Herren von Neuneck, und die hintere Burg, von den Herren von Reute bewohnt. 1379 wurde die Burg im Streit stark beschädigt und später als unbewohnbare Burg bezeichnet. 1580 erwarb die Familie Spreter von Kreudenstein die Burg, baute die Vorderburg als Schloss aus und errichtete an anderer Stelle eine neue dreitürmige Burg.

Während des Dreißigjährigen Krieges verfiel das Schloss. Im 18. Jahrhundert gelangte es in den Besitz des Klosters St. Georgen, das es erneuerte. 1836 kauften die Grafen von Bissingen-Nippenburg die Ruine. Die Kapelle birgt barocke Stuhlwangen, eine frühgotische Madonna und Grabplatten aus dem 13. Jahrhundert. In den 1980er-Jahren wurde die Ruine vom Stadtjugendring Rottweil saniert. Heute sind noch die Umfassungsmauern der Burg erhalten.

Das kalte Herz

Peter Munk, der Kohlenmunk, hatte genug davon, ein armer Köhler zu sein. Er sehnte sich nach Reichtum und Ansehen, wie sie der dicke Flößer Ezechiel besaß. Er war überzeugt, dass er dann sein Glück finden würde.

Es gab eine Sage über das Glasmännlein, den „Schatzhauser“, der schon viele reich gemacht hatte. Peter zog in den Wald und fand tatsächlich das Glasmännlein, das ihm drei Wünsche erfüllen wollte. Doch es warnte ihn, keine törichten Wünsche zu äußern. Peter jedoch wünschte sich nur Geld. Das Glasmännlein erfüllte ihm den Wunsch, verließ ihn aber wütend, da Peter vergessen hatte, sich auch Verstand zu wünschen.

So wurde Peter Munk zwar reich, verlor aber bald all sein Geld beim Glücksspiel und stand vor dem Ruin. Da erinnerte er sich an den anderen, der schon oft seine Dienste angeboten hatte: den unheimlichen Flößer Holländer Michel. Peter schloss einen Pakt mit ihm. Er sollte lebenslang Geld und Ansehen haben, musste dafür jedoch sein lebendig schlagendes Herz abgeben. Peter willigte ein, denn sein warmes Herz hatte ihm bereits viel Leid bereitet. Stattdessen erhielt er ein steinernes Herz.

Von diesem Zeitpunkt an mangelte es Peter Munk an nichts mehr. Er heiratete das schönste Mädchen der Gegend. Doch lieben konnte er sie nicht, und Freude war ihm ebenfalls fremd. Er verstieß seine Mutter, die in Armut lebte, und schließlich erschlug er sogar seine Frau, weil sie einem alten, hungrigen Mann Essen gegeben hatte.

Doch dann regte sich so etwas wie Reue in ihm, soweit das mit seinem steinernen Herzen möglich war. Er machte sich erneut auf die Suche nach dem Glasmännlein. Der alte Mann, dem seine Frau geholfen hatte, war kein anderer als das Glasmännlein. Aus Mitgefühl für ihre Gutherzigkeit erklärte sich der Schatzhauser bereit, Peter zu helfen. Mit einer List gelang es Peter, sein lebendig schlagendes Herz zurückzubekommen. Seine warmen Gefühle erweckten auch seine Frau wieder zum Leben. So lebte Peter Munk noch lange Zeit glücklich, bescheiden und hoch angesehen als Köhler.

Zugang

Die Burg ist über einen Weg vom Biergarten des nahe gelegenen Restaurants zugänglich.

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