Im sanft atmenden Herzen des Zürcher Oberlands liegt das Wildert – ein stilles Wunder südlich von Illnau, das mehr flüstert als es spricht. Dieses zauberhafte Mosaik aus Hoch-, Übergangs- und Flachmoor ist ein Ort von nationaler Bedeutung, ein ökologisches Kleinod, das wie ein vergessenes Märchenbuch zwischen den Zeilen der Zivilisation schlummert.

Hier spiegeln sich Himmel und Zeit im dunklen Wasser alter Torfstiche, umgeben von sanft schwankenden Wollgräsern und dem leisen Wispern der Birken. Doch so reich die Schönheit, so tief sitzen auch die Wunden: Die Spuren der Vergangenheit – einstige Torfgewinnung, Gräben und künstlich geschaffene Rinnen – ziehen das Wasser fort, das dem Moor das Leben spendet. Was einst ein ausgedehntes, lebendiges Feuchtgebiet war, wurde durch die Trockenlegung der Randflächen auf schmerzliche Weise zurechtgestutzt.

Und doch lebt das Wildert weiter, trotzt den Narben mit leiser Kraft. Es bleibt ein Rückzugsort für seltene Pflanzen und scheue Tiere, ein Schatz der Biodiversität – und ein Mahnmal für die Zerbrechlichkeit unserer natürlichen Schätze. Wer das Wildert betritt, tritt ein in eine Welt, in der jedes Rascheln Bedeutung hat, jeder Nebelschleier eine Geschichte erzählt.

 

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