Die Insel Mainau, eine smaragdgrüne Perle im glitzernden Bodensee, breitet sich auf etwa 45 Hektar aus und thront als drittgrößte Insel in diesem malerischen Gewässer. Zum Zensus am 9. Mai 2011 zählte sie 33 glückliche Seelen, die das Privileg genießen, diesen paradiesischen Flecken Erde ihr Zuhause zu nennen.
Auf einem stolzen Molassekalkfelsen im Überlinger See, der nordwestlichen Bucht des Bodensees, erhebt sich die Mainau wie ein versteinerter Traum. Sie ist mühelos vom Südufer des Sees über eine Brücke erreichbar, eine zauberhafte Passage, die Besucher auf eine Reise in eine Welt voller Farben und Düfte entführt. Der Schiffsanleger, der von den stolzen Schiffen der Weißen Flotte regelmäßig angelaufen wird, bietet einen majestätischen Eingang zu diesem botanischen Wunderland.
Die umliegenden Städte Konstanz, Meersburg und Überlingen stehen als stille Wächter um die Insel und bieten zusätzliche Reize für Entdecker und Genießer. Mainau gehört zum Stadtgebiet von Konstanz und ist seit 1974 im Besitz der gemeinnützigen „Lennart-Bernadotte-Stiftung“, gegründet von Graf Lennart Bernadotte. Die Anwesenheit der gräflichen Familie verleiht der Insel eine royale Aura und zieht Besucher magisch an.
Als glanzvoller Teil der Oberschwäbischen Barockstraße verführt die Mainau nicht nur mit ihrer natürlichen Schönheit, sondern auch mit historischen und kulturellen Schätzen. Eine Insel wie aus einem Märchen, die jeden Besucher in ihren Bann zieht und unvergessliche Erinnerungen hinterlässt.
Das Schwedenkreuz am Mainausteg
Es gibt Sagen, die erzählen, wie in Dingen der Teufel steckt. Und es gibt Legenden, die berichten von heiligen Gegenständen, deren göttliche Kraft sie lebendig macht. Eine solche Legende rankt sich um die mystische Insel Mainau im Bodensee.
Einst, so erzählt man sich, kehrte der Komtur Werner Schenk von Stauffenberg von einer gefährlichen Reise über das tosende Meer wohlbehalten zurück. Aus tiefstem Dank stiftete er drei Kreuze aus schwerem Erz und ließ sie am Steg zur Mainau errichten, wo sie im Abendlicht funkelten und den Wanderern Schutz und Segen verhießen.
Doch dann brach der düstere Schatten des Dreißigjährigen Krieges über das Land herein, und die Schweden, die die Insel besetzt hielten, beschlossen bei ihrem Abzug, die Kreuze zu rauben. Sie rissen die heiligen Symbole aus ihrer Verankerung und verluden sie auf einen schweren Karren, der von zwei mächtigen Rössern gezogen wurde. Doch als sie bei Litzelstetten den steilen Hügel erklommen, weigerten sich die Tiere plötzlich, auch nur einen Schritt weiterzugehen.
Selbst als zehn weitere kräftige Pferde vorgespannt wurden, regte sich der Karren nicht. Die Schweden, von Zorn und Ungeduld getrieben, ließen das Gefährt letztlich stehen und zogen mit leeren Händen weiter. Am nächsten Morgen entdeckte ein Bauer aus Litzelstetten den verlassenen Karren mit den wohlbekannten Kreuzen darauf. Er spannte seine eigenen, bescheidenen Ackergäule davor und – oh Wunder – ohne die geringste Mühe zog er den Karren zurück zum Steg der Mainau.
Dort, am ruhigen Ufer des Bodensees, wurden das prächtige Kruzifix und die beiden Kreuze mit den Schächern zur Rechten und zur Linken wieder aufgestellt, wo sie bis heute in ehrfürchtiger Stille stehen. Die Dorfbewohner gaben der ergreifenden Szenerie einen Namen, der bis heute an die wundersame Rückkehr erinnert: das „Schwedenkreuz”.
So lebt die Legende weiter, ein lebendiger Hauch der Geschichte, der von göttlichem Beistand und der unerschütterlichen Kraft des Glaubens erzählt, tief verwurzelt im Herzen der Insel Mainau und den Herzen jener, die ihre Geschichte kennen.
Zugang
Die Insel ist gegen Gebühr zugänglich. Es gibt kostenpflichtige Parkplätze.