In der charmanten Altstadt von Leuk befindet sich ein wahrhaft außergewöhnliches Kulturerbe: das Beinhaus an der Südseite der Stephanskirche. Unter dem Kirchenschiff verbirgt sich dieses historische Relikt aus dem frühen 16. Jahrhundert, berühmt für seine über 20 Meter lange Schädelmauer, die Besucher in Staunen versetzt.

Bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1982 wurden faszinierende Entdeckungen gemacht. Ursprünglich hatte man im 19. Jahrhundert die Schädelwände aus dem Blickfeld entfernt und sie mit Gipswänden verdeckt. Doch als diese Wände eingerissen wurden, kamen nicht nur die imposant aufgeschichteten Schädelreihen wieder ans Tageslicht, sondern auch eine Vielzahl gotischer und barocker Bildwerke, die in der Schweiz große Aufmerksamkeit erregten. Diese wurden restauriert und sind heute in der Stephanskirche zu bewundern.

Das Beinhaus von Leuk erzählt eine Geschichte von Vergänglichkeit, Tradition und künstlerischer Sorgfalt. Es lädt Besucher dazu ein, die Vergangenheit hautnah zu erleben und dabei die beeindruckende Verbindung von Geschichte und Kunst zu entdecken.

Ein Besuch lohnt sich – das Beinhaus ist täglich zugänglich und ein unvergessliches Ziel für Kulturinteressierte.

D Stapfe untschlaa!

Man erzählt sich seit jeher, dass der unheimliche Gratzug durch die Doppengasse von Jeizinen zieht. Eines Abends, so berichtet die Sage, kehrte ein müder Mann spät heim, sein Schlitten schwer beladen mit Holz. Zu erschöpft, um die Ladung abzuladen, ließ er den Schlitten mitten in der Gasse stehen und legte sich schlafen.

In der stillen Nacht, als die Uhr Mitternacht schlug, rief eine geisterhafte Stimme von draußen: „Hans-Josi, tu den Schlitten fort, wir kommen!“ Drei Mal erklang der warnende Ruf, und jedes Mal rief der Mann zurück: „Ihr könnt wohl vorbei.“

Kurz darauf vernahm er das unheimliche Murmeln und Beten der Seelen, die in Prozession vorbeizogen. Von plötzlicher Reue erfasst, wünschte er, er hätte den Schlitten doch zur Seite geräumt – aber nun war es zu spät.

Am Morgen, voller Bangen, trat er vor die Tür. Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren: Der Schlitten und das Holz waren in unzählige Stücke zerschmettert. Der Gratzug hatte sein Recht auf den Weg eingefordert – erbarmungslos und unwiderruflich.

Die Geschichte erinnert eindringlich daran, die Warnungen des Unbekannten nicht zu missachten – und dem Übernatürlichen mit Respekt zu begegnen.

Zugang

Das Beinhaus ist frei zugänglich.

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