Die Überreste der Burg Niederwindegg – gelegentlich auch Unter-Windegg genannt – befinden sich zwischen Schänis und Ziegelbrücke im Kanton St. Gallen.
Lage
Die Ruine thront auf einer Nagelfluhrippe oberhalb der Straße und ist über einen steilen, schmalen Pfad in etwa 15 Minuten zu erreichen. Zur Unterscheidung von der nahegelegenen Burg Oberwindegg, die etwa zwei Kilometer weiter südlich liegt, erhielt sie den Namen Niederwindegg. Wann genau beide Burgen errichtet wurden, ist nicht überliefert.
Geschichte
Niederwindegg diente einst als Verwaltungssitz der Herren des Gasterlandes. Erstmals urkundlich erwähnt wurden 1220 ein Hartmann von Windegg sowie 1229 ein Diethelm von Windegg – ob sich diese Nennungen jedoch auf Niederwindegg, Oberwindegg oder gar die Burg Windegg im Kanton Zürich beziehen, bleibt unklar. Im Jahr 1230 schenkte Graf Hartmann der Ältere von Kyburg das Gasterland mitsamt Burg und Zollrecht seiner Frau Margaretha von Savoyen.
1285 nahm ein habsburgischer Amtmann seinen Sitz auf der Burg, der ab 1288 auch das Tal Glarus verwaltete. Nach dem Beitritt Glarus’ zur Eidgenossenschaft im Jahr 1352 wurde der Verwaltungsbereich verkleinert. Wegen der wachsenden Spannungen zwischen der Eidgenossenschaft und Österreich wurde die Burg 1359 und 1384 unter Vogt Eglof von Ems verstärkt. Während der Mordnacht von Weesen 1388 entflammte der Konflikt endgültig, doch die Burg trotzte einer Belagerung und erwies sich als uneinnehmbar.
1406 wurde das Niederamt Niederwindegg (Amt Gaster) an Graf Friedrich VII. von Toggenburg verpfändet. Nach dem Übergang des Gasterlandes an Glarus und Schwyz im Jahr 1486 verfiel die Burg, vermutlich weil ihre Steine für den Bau des Turms der Stiftskirche Schänis genutzt wurden. Später diente sie wohl weiterhin als Steinbruch.
1955 führte Jakob Grüninger archäologische Sondierungen durch und stellte die Theorie auf, dass an diesem Ort einst ein römischer Wachposten existiert haben könnte. Eine umfassende Untersuchung zur Bestätigung dieser Annahme steht jedoch noch aus.
Anlage
Heute ist von der einstigen Burg nur wenig erhalten. Die markanteste Struktur ist die acht Meter hohe Puffermauer an der Ostseite zum Berg. Ansonsten sind lediglich einige Mauerreste sichtbar. Die Anlage erstreckte sich in Nordost-Südwest-Richtung, wobei sich der Wehrbezirk auf der nordöstlichen, bergseitigen Fläche befand – der einzige zugängliche Bereich. Der rechteckige Palas war durch einen künstlichen Halsgraben vom Wehrbezirk getrennt.
Zugang
Die Burg ist frei zugänglich.