Der Felsbrocken stammt vom Gandstock im Glarner Kärpfgebiet und besteht aus Melaphyr, einer alten vulkanischen Gesteinsart. Vor rund 15'000 Jahren ist er beim Abschmelzen des Linth-Rhein-Gletschers zwischen Herrliberg und Erlenbach liegen geblieben.
Mit rund 1000 Kubikmetern sichtbaren Gestein ragt der Findling auf rund 560 Metern über Meer weit aus dem Boden heraus. Seit 1832 wächst eine Linde zu Ehren des Ustertages am Westhang des Brockens. Im Jahr 1939 hat der Kanton Zürich den Stein am Nationalfeiertag unter Schutz gestellt und damit der geplanten Sprengung entzogen. Auch die Linde steht unter Schutz.
Am Pflugstein wachsen seltene Moose, Flechten und Farne, die es sonst im Mittelland kaum gibt. Deshalb sind nicht alle Seiten des Steines zum Klettern und Bouldern geöffnet.
Sagenwelt
Einst wohnte am Zürichsee ein seltsamer Zauberer. Er hatte eine schöne Tochter und diese war in einen hübschen Mann verliebt. Der Vater sah diese Liaison nicht gerne und verbot der Tochter bei Todesstrafe, weiter mit ihrem Geliebten zusammenzukommen. Doch die Liebe war stärker als das väterliche Gebot. Der Alte schaute in seinen Zauberspiegel, der ihm die beiden Verliebten zeigte, gerade als sie heimlich einander von der Zuneigung nicht genug erzählen konnten. Wutentbrannt rief der Zauberer seine mächtige Geisterschar zusammen und hiess sie, die beiden Verliebten zu verderben. Ein Gewitter ging über den beiden nieder und der Blitz schlug ein. Die Erde öffnete sich und verschlang das Paar. In dunklen Nächten steigen die beiden Liebenden aus der Erde herauf, umwandeln umschlungen den Stein und seufzen leise Klagen in die Nacht hinaus. Doch wenn die Morgenlüfte von den Alpen hernieder wehen, verstummt der Geister Klage, und der Stein steht wieder einsam im Feld. Seit da heisst der Stein auch «Fluchstein».
Gedicht
Zu seinem einzgen Kinde voll Zorn Herr Hartmut sprach:
«Nicht länger sollst mein Alter besudeln du mit Schmach!
Der schnöden Buhlen Liebe dein Herz entsagen mag,
Wenn beide nicht soll treffen der drohnde Todesschlag.
Ich werde euch erfassen mit meines Grimmes Stahl,
Ich will euch Leib und Seele verderben allzumal;
Ich will der Rache Geissel euch schwingen um das Haupt,
Da ihr des Vaterwillens zu spotten euch erlaubt!»
Die Jungrau stehet ruhig dem heissen Vaterzorn,
Sie spricht kein Wort, doch strömet in ihrer Brust ein Born
Von unnennbarer Liebe, von ewigfester True,
Die nicht gewohnt zu fragen, was Tod und Sterben sei.
Der Vater lenkt die Schritte zum einsamen Gemach,
Wo ihm des Zaubers Rüstzeug hoch aufgespeichert lag.
Er hat in seiner Zelle gebannt der Geister Schar,
Die seines Meisterwinkes gewärtig immer war.
Und auf den magischen Spiegel wandt er den Seherblick,
Die silberklare Fläche strahlt ihm sein Blick zurück:
Er sah, wie seine Tochter am blühenden Rosenhag,
Des Vaters Wort vergessend, im Arm des Buhlen lag.
Da ward sein Blut zu Flammen, durchglüht von heissem Groll,
Und langsam aus dem Munde das Schreckenswort ihm quoll:
«Ihr wollte s also haben? Wohlan, es sei vollbracht!
Herbei, herauf, du starke, du dunkle Geistermacht!»
Von allen Seiten rauschet herbei der Geister Heer,
Und steht, in Ehrfurcht lauschend, rings um den Meister her.
Da hat er den Dämonen sein Machtgebot erteilt,
Und blitzschnell das Verderben die Liebenden ereilt.
Noch hielten sie sich umschlungen, noch lagen sie Brust an Brust,
Und sogen sich aus den Augen der Liebe Himmelslust;
Da hüllten schwarze Wolken sie eng und enger ein,
Tod und Verderben kündend, umflammt sie Wetterschein.
Er öffnet mit Gekrache die Erde ihren Mund,
Und gierig fasst die beiden der unterirdsche Schlund;
Und da, wo sie getroffen der Vaterrache Strahl,
Da türmen die Dämonen ein mächtig Felsenmal.
Der Sage Mund verkündet, dass oft in stiller Nacht
Gespenstig Leben heimlich am Felsen dort erwacht.
Die Liebenden umschlungen umschreiten dann den Stein
Und rufen leise Klagen in alle Nacht hinein.
Von Sünde und von Reue, von schweren Fluches Bann
In mitternächtger Stunde man dort vernehmen kann.
Doch wehen Morgenlüfte vom Alpenkranz herein,
Verstummt der Geister Klage und einsam steht der Stein.
(Der Fluchstein ob Herrliberg, Paul Corrodi 1951)
Umgebung
In der Nähe des Pflugsteins befindet sich das gleichnamige Restaurant, welches für das beste Siedfleisch im Kanton Zürich bekannt ist. Das Gebäude allein ist einen Ausflug wert: es wurde im typischen Rebbauernhausstil ca. 1750 erbaut und immer wieder liebevoll restauriert und erhalten. Hier ist auch der Ausgangspunkt zu zahlreichen schönen Wanderungen mit einer beeindruckenden Sicht auf den Zürichsee bis in die Alpen.