Über den Parkplatz in Ried zweigt nach einigen Metern der Weg in ein Tobel, wo sich wie aus dem Nichts die Felsen türmen. Den Wissenbach überquert der Wanderer bequem über eine Brücke, bevor man die Felsen, den Wasserfall und zuletzt die Höhle entdeckt.

Im heissen Sommer ist hier besonders kühl, so dass der Ort zum beliebten Picknickplatz wurde. Aber auch im Winter, wenn sich die Eiszapfen die Felsen hinunter räkeln und der Wasserfall zuunterst ein Hufeisen aus Eis bildet, zeigt sich das Rührstück des Fleckens in besonderer Art.

Die gesamte Struktur ist ca. 30 m hoch, in der Mitte spritzt ein Wasserfall ins Tal. An einer der Flanken kann man auf ein Podium klettern, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das idyllische Tal hat. Die Höhle hinter dem Wasserfall ist teilweise mit Stroh bedeckt, so dass man sich auch hinlegen und biwakieren kann. Direkt am Fusse des Wasserfalls bildet sich ein kleines Wasserbecken, das an heissen Sommertagen eine willkommene Abkühlung bietet.

Wanderungen

Zuerst geht es entlang des Jakob Keller Weges in das Tälchen hinein. Wer sich die Mühe macht und Richtung Vorder Sennberg bis auf den Bachtel aufsteigt, wird mit einem einmaligen Panoramablick belohnt. Auf dem Bachtel befindet sich ein Aussichtsturm, der den Blick bis in die Glarner, Innerschweizer und sogar Berner Alpen öffnet. Zwischen Töss und Glatt ist der Bachtel mit 1115 m. ü. M. die höchste Erhebung.

Sage

Am Fusse des Bachtel, im Gebiet der Gemeinde Hinwil, entsprang eine Quelle, deren Erdwasser Schwefel enthielt. Dieses Schwefelwasser wurde in das Gyrenbad eingespeist, das bis zur Jahrhundertwende einen guten Ruf als Kurort genoss. Bereits im 16. Jahrhundert lobte Heinrich Bullinger diese Heilquelle, und der Zürcher Stadtarzt Johann Jakob Scheuchzer hat sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts ausführlich beschrieben. Wie die Heilkraft dieses Wassers entdeckt wurde und wie das Bad seinen Namen erhielt, wird auf verschiedene Arten beschrieben.

Ein Bauer soll einmal am Fusse des Baches auf seinen Feldern gearbeitet haben, als er plötzlich ein Krächzen und einen Flügel im Gebüsch flattern hörte. Als er zum Busch ging, sah er einen Geier, dessen Flügel in den Zweigen gefangen waren. Eines der Vogelbeine schien verletzt zu sein. Der Bauer befreite die Flügel des Greifvogels von den Zweigen, das Tier erhob sich und flog krächzend davon. Der Geier liess sich am Rand eines nahe gelegenen Baches nieder und trank. Da er nicht gut stehen konnte, rutschte er aus und fiel ins Wasser, konnte aber bald wieder aufstehen und flatterte zum Ufer, wo er sich auszuruhen schien. Der Bauer, der den Vogel beobachtet hatte, bemerkte, dass er plötzlich wieder in der Art von Greifvögeln auf beiden Beinen hockte, während er zuvor eines der Beine so seltsam von sich gestreckt hatte.

Der Bauer fragte sich, warum die Verletzung des Geiers nach dem Bad plötzlich verschwand. Das Tier sah sich fröhlich um und liess sein Gefieder in der Sonne trocknen, und als der Bauer ihm ein wenig später nachsah, kreiste es hoch über dem Wald, als wäre es nie verletzt worden. Als der Bauer seine Arbeit beendet hatte, zog er sich aus und glitt in den Bach. Ihm schien das Bad so gut wie dem Geier zu bekommen, denn als er ausstieg, fühlte er sich wunderbar erfrischt und auf dem Heimweg stellte er fest, dass sein Rücken viel weniger schmerzte als zuvor.

Der Bauer berichtete im Dorf, was er erlebt hatte. Bald wurde eine Badeanstalt errichtet. Das Bad wurde nach dem verletzten Geier, dem "Gyr", benannt und lange Zeit fanden die Betroffenen in seinem schwefelhaltigen Wasser Heilung. Das Bad war bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts gut besucht. Als die Heilungssuchenden nicht mehr auftauchten, wurde das Badehotel als Gasthof weitergeführt und ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel. Das schöne alte Haus wurde renoviert, doch die Heilquelle scheint für immer versiegt.

Anfahrt

Mit dem Auto fährt man bis zum TCS Parkplatz in Ried. Mit dem Zug ist der Wasserfall kaum eine halbe Stunde vom Bahnhof Gibswil entfernt.

 

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