Wer einen ruhigen Platz, fern von Strasse und Dorf sucht, ist beim Erdmannlistein genau richtig. Mitten im Wald, umgeben von Bäumen, lässt sich die pure Natur geniessen.
Wenn man jedoch alleine, beziehungsweise nur mit ausgewählten Leuten die Ruhe geniessen will, muss man abends an diesem Ort verweilen, denn tagsüber ist der Erdmannlistein ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Schulklassen.
 

Lage

Der sogenannte Erdmannlistein liegt mitten im Wald zwischen Wohlen und Bremgarten (AG). Die dreifache Steinlast hat sich mit der Zeit etwas in den weichen Waldboden gesenkt, wodurch sich der freie Raum zwischen den Steinen teilweise mit Erde füllte.

Saga

Gemäss Saga lag unter den Steinen der Eingang zu einer unterirdischen Höhle, wo lange Zeit kleine Erdmännchen lebten. Menschen aus der Umgebung fanden sich hie und da dort ein und riefen die kleinen Gesellen heraus. Diese waren recht zutraulich und führten allerlei Tänze und Sprünge vor, wofür sie als Belohnung dankbar Kraut, Kohl und Rüben entgegen nahmen. Sie verstanden sich gut mit den Menschen, bis einmal zwei junge Knaben auf die Idee kamen, den Kleinen einen Streich zu spielen und Steine in die Höhle hinunter zu werfen. Da hörte man ein Jammern und Stöhnen unter der Erde, welches noch die ganze Nacht über zu vernehmen war. Seit diesem Tag sind die Erdmännchen spurlos verschwunden...

Hintergrund

Für unsere Vorfahren war es eine unumstössliche Tatsache, dass Wälder, Bäche, Fluren und Berge von beseelten Wesen bewohnt waren. Sie waren es, die im Frühling für das Wachstum der Pflanzen sorgten und die Quellen fliessen liessen. Auf der anderen Seite waren sie für Krankheiten, Wahnsinn und Missbildungen verantwortlich.
Die Alemannen nannten diese Wesen Schraten oder Elben (Der Name Alb hat sich bis heute im Wort Albtraum erhalten). Meist leben sie im Innern der Berge oder unter grossen Steinen, wo auch die Hebammen die Seelen der Neugeborenen holten.
Gerieten Mensch und Vieh in Not, waren es oft Zwerge, die ihnen mit ihrem Zauberwissen über die Runden halfen. So erschien oft bei armen Bauern ein Zwerglein, um seine Kuh in Obhut zu nehmen, bis die ärgsten Zeiten vorüber waren. Brachten die Zwerge das Vieh zurück, war es gut genährt, hatte ein glänzendes Fell und gab viel und gute Milch.
In den Geschichten von den Zwergen, die zu den verbreitetsten und beliebtesten im ganzen Alpenraum gehören, haben uralte Glaubensvorstellungen überlebt. Schon im Schamanismus, einer der ältesten Religionsformen der Menschheit, spielt der Glaube an Geister, die die Herren der wilden Tiere sind, wissen, wie man Krankheiten heilt und den Menschen beim Überleben helfen, eine zentrale Rolle.
Auch in den anderen Tälern wurde das kleine Volk durch Dummheit und Grobheit vertrieben.

Geschichte

Gemäss Geologen ist die merkwürdig aufgetürmte Granitsteingruppe während der Eiszeit vom Reussgletscher abgelagert worden.

Anfahrt

Mit dem Zug von Zürich her in Dietikon umsteigen und mit der BDB weiter bis zur Haltestelle „Erdmannlistein“ fahren.

Da der Erdmannlistein mitten in einem riesigen Forst liegt, ist dieser Ort nicht mit dem Auto zu erreichen. Von der Haltestelle Bremgarten West aus (bis dort hin mit Auto erreichbar) kann man jedoch zu Fuss den Wegweisern folgen oder mit der Bahn eine Haltestelle Richtung Wohlen fahren und so zum Erdmannlistein gelangen (Dauer zu Fuss: ca. 35 min).

 

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