In einem verborgenen Tal bei Fischenthal, das von dichten Wäldern umgeben ist und von geheimnisvollem Nebel umhüllt wird, verbirgt sich ein Wasserfall von unbeschreiblicher Schönheit und märchenhafter Anmut. Sein Anblick gleicht einem Gemälde aus der Hand eines göttlichen Künstlers, dessen Pinselstriche die Magie der Natur einzufangen vermögen.

Das Wasser ergießt sich in sanften Kaskaden von einem schwindelerregenden Felsen, der sich majestätisch über dem Tal erhebt. Wie flüssige Seide gleiten die Wassermassen über das glatte Gestein, umgeben von einem Schleier aus feinem Sprühregen, der im Licht der Morgensonne wie funkelnde Diamanten glitzert. Ein sanftes Murmeln erfüllt die Luft, begleitet von einem melodischen Rauschen, das die Seele zu umschmeicheln scheint.

An den Ufern des Wasserfalls tanzen zarte Blumen in einem Farbenrausch aus Purpur, Azur und Gold, während das Moos unter den Wurzeln der alten Bäume in einem satten Grün erstrahlt. Über allem liegt ein Hauch von Zauber und Geheimnis, als würde die Natur selbst ein Lied der Ewigkeit singen, das nur jene vernehmen können, die bereit sind, sich von ihrer Schönheit verzaubern zu lassen.

Wenn der Vollmond sein silbernes Licht über das Tal ergießt, erwacht der Wasserfall erst recht zum Leben. Die Wassermassen glänzen wie flüssiges Silber im Mondenschein, während geheimnisvolle Schatten sich im Dunkel der Nacht verbergen. Es ist, als würde der Wasserfall in diesen magischen Stunden seine verborgene Seele offenbaren und den Betrachter in eine Welt jenseits aller Träume entführen. Ein Ort der Stille und des Friedens, wo die Zeit stillzustehen scheint und die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwimmen.

Der Pestvolgel

In jenen düsteren Tagen, als die Pest ihr schreckliches Unwesen trieb, erwachte ein Name in den Gefilden von Fischenthal, ein Name, der von Tragik und Hoffnung gleichermaßen umwoben war - Besten. Die Legende besagt, dass der Weiler seinen Namen inmitten der grauenvollen Pestzeit erhielt, als ein mysteriöser Vogel sich vor einem der Häuser niederließ und mit unheimlichem Gesang die Worte "Pest! Pest! Pest!" in die verstörte Luft schmetterte. Die Bewohner lauschten geschockt und vernahmen die düsteren Botschaften des gefiederten Boten. Immer schriller und bedrohlicher erklang sein Ruf, und noch in derselben finsteren Nacht forderte die schwarze Seuche ihr erstes Opfer. Wie ein Flächenbrand ergriff die Krankheit die ahnungslose Siedlung, und am darauffolgenden Tag wurden bereits zwanzig Menschen von der grausamen Pest hinweggerafft.

In den nachfolgenden Tagen, als sich die Seuche unaufhaltsam im Tal ausbreitete und auch der Ort selbst nicht mehr verschont blieb, ergriff die Angst die Herzen aller Bewohner. Doch eines Morgens, als die Sonne zaghaft über den Hügeln emporstieg, erschien erneut der geheimnisvolle Vogel vor demselben Haus. Doch diesmal sang er nicht die Klage der Verzweiflung, sondern ein Lied der Hoffnung und des Trostes. Mit lauschenden Herzen vernahmen die Menschen die Worte des Vogels: "Binz und Bänz und Boldrioo, hänks um de Hals, dänn chunsch devoo!" Es war, als hätte der geflügelte Bote ihnen einen Rat gesandt, wie sie der Krankheit trotzen könnten. Und so begannen die Bewohner eifrig Kräuter zu sammeln. Glücklicherweise gediehen "Binz", das Binsengras, sowie "Bänz", das verdauungsfördernde Benediktenkraut, und "Boldrioo", der beruhigende Baldrian, in reichlicher Fülle im Brüttenertal. Die Menschen sammelten die kostbaren Pflanzen in Hülle und Fülle und brachten sie zu den Bewohnern des vorderen Tales. Und siehe da: Jeder, der ein Zweiglein der heilenden Kräuter um den Hals trug, fühlte sich gestärkt und widerstandsfähig gegen die finsteren Mächte der Seuche. Ein Hauch von Erleichterung durchzog die Gemüter der Menschen, und die, die fortan die Kräuter trugen, wurden liebevoll als die "Pestleute" bezeichnet. Seit jenem Tag trägt der Weiler, der einst im Bann der Pest lag, den Namen Besten - ein Ort, der die Hoffnung inmitten der Dunkelheit verkörpert.

Zugang

Von Steg fährt man in Richtung Skilift und dann weiter bis zum Fahrverbot. Danach geht es noch 15 Minuten zu Fuss weiter.