In den malerischen Tiefen des Oberseetals, oberhalb der schmucken Ortschaft Näfels im idyllischen Schweizer Kanton Glarus, schimmert ein Gewässer von betörender Schönheit: der Obersee. Wie ein funkelnder Juwel thront er auf stolzen 983 Metern über dem Meeresspiegel, umgeben von majestätischen Gipfeln wie dem Bärensoolspitz, dem Brünnelistock und dem Rautispitz. Der liebliche See wird vom rauschenden Sulzbach genährt, dem er seine Frische und Klarheit verdankt. Ein bemerkenswertes Phänomen ist jedoch, dass der Obersee keinen sichtbaren Abfluss besitzt, als wollte er seine mystische Aura bewahren und nur die Eingeweihten in sein zauberhaftes Geheimnis einweihen.

Doch dem Idyll steht seit 2012 die Wasserpest im Weg. Wie eine aus dem Nichts aufgetauchte Armee hat sich die invasive Nuttalls Wasserpest-Pflanze aus Nordamerika unaufhaltsam ausgebreitet und die einheimischen Armleuchteralgen (Characeen) gnadenlos verdrängt. Ein Schatten hat sich über das einst einwandfreie Gewässer gelegt, dessen Anblick jetzt von einem grünen undurchdringlichen Teppich aus schmalblättriger Wasserpest getrübt wird.

Kreuzottern auf Bergli

Ein junger, reisender Schüler zog einst hinauf nach Bergli und suchte Unterschlupf in einer Hütte. Von bescheidenem Vermögen, flehte er den Senn an, ihm ein kleines Mahl für Gottes Lohn zu gewähren. Doch der Senn erwies sich als harter Bursche und belehrte ihn grob, dass er ihn beim Kirchfest treffen werde, um ihm zu zeigen, was er von solchen Bitten halte. Enttäuscht und gekränkt, wanderte der Schüler weiter ins Krauchtal und fragte sich, ob er dort wohl auch leer ausgehen würde.

Doch wie es das Schicksal wollte, wurde er im Krauchtal grosszügig bewirtet, mit Schotten, Ziger und köstlichen Speisen, bis er nicht mehr konnte. Die freundlichen Bewohner boten ihm sogar an, über Nacht zu bleiben. Am Abend sassen sie alle zusammen am Lagerfeuer und lachten und erzählten Geschichten. Der Schüler bewunderte die Schönheit des Tals und lobte es in höchsten Tönen. Doch dann berichtete der Senn von den schrecklichen Plagen, die das Vieh und die Menschen heimsuchten - Kreuzottern, die das Vieh beissen und den Kühen die Milch aussaugen.

Doch der Schüler schwieg und dachte über die Worte des Senns nach. Am nächsten Morgen stieg er auf einen Hügel und begann, mächtige Beschwörungen zu murmeln. Er schlug einen Ring und verwies die Kreuzottern vom Krauchtal hinüber nach Bergli, so dass keine Schlange mehr im Tal zu finden war. Das Schicksal nahm eine unerwartete Wende und der Schüler hatte mit seiner Magie das Krauchtal von der Plage befreit.

Zugang

Es gibt Parkplätze vor dem See. Von Näfels ist man in etwas mehr als einer Stunde beim See. Die Wanderung um den See dauert etwa eine Stunde, wenn nicht gerade Hochwasser herrscht.

 

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