Der älteste noch bestehende jüdische Friedhof der Schweiz liegt auf dem Gemeindegebiet von Endingen. Bereits seit 1750 ruhen auf der Stätte die Toten. Unüblicherweise sind die Gräber in Nord-Süd-Richtung angeordnet und nicht wie es der jüdische Kult sonst vorschreibt mit den Füssen nach Osten.
Hintergrund
Die meisten alten Steine sind in die Form der antiken Stele gehauen. Neuere Steine ab Mitte des 19. Jahrhunderts sind teilweise neben hebräisch auch in Deutsch beschriftet und kommen in den klassizistischen und neogotischen Formen vor. Fast alle Steine sind in Sandstein gemeisselt. Später kamen Marmor und andere Steinarten hinzu. Die Gräber erzählen Geschichten aus hunderten von Jahren.
Im Jahr 1646 hat die Eidgenossenschaft beschlossen, alle Juden auszuweisen. Da jedoch die umliegenden Länder keinerlei Anstalten machen, die Gemeinde aufzunehmen, liess man die Juden in der Grafschaft Baden bleiben. Die Stadt blieb ihnen verwehrt. So siedelten sie nahe der Stadt in Endingen und Lengnau im Surbtal. Ihre Toten begruben sie lange auf einer Rheininsel, die aber ständig überschwemmte und die Totenruhe störte. So bemühte sich die Gemeinde um das Gebiet des heute noch bestehenden Friedhofs.
Zahlreiche Berühmtheiten stammen aus dem Surbtal: Salomon R. Guggenheim, der Gründer des Guggenheim-Museums in New York, William Wyler, der Regisseur von «Ben Hur» oder der Komponist Ernest Block.
Zugang
Bei der israelischen Gemeinde kann der Schlüssel für den Friedhof abgeholt werden. Auf Grund von früherem Vandalismus ist der Friedhof sonst nicht mehr zugänglich. Die Ruhe und der Einblick in die Geschichte ist es aber mehr als wert, sich bei der Gemeinde den Schlüssel zu holen. Der Friedhof steht unter Denkmalschutz.