Mit über dreissig geometrisch angeordneten Menhiren, zahlreichen Schalensteinen und mit ihrer gut 400 Metern Länge ist die prähistorische Kulturstätte am Eingang des Bündner Oberländerdorfes Falera die grösste und bedeutendste ihrer Art in der Schweiz. Ein kleiner Rundgang über Stock und Stein mit wunderschöner Aussicht vermittelt einem einen Eindruck in Astronomie, Mathematik und Kult der bronzezeitlichen Bewohnern.

Das Wiesen- und Waldstück zwischen dem grossen Besucherparkplatz und dem historischen Kirchlein St. Remigius, welches sowohl die Megalithenanlage wie den Standort einer vorgeschichtlicher Siedlung umfasst, wurde zum archäologischen Zentrum Parc La Mutta Falera erklärt. Um einen Park im üblichen Sinne handelt es sich aber nicht: Zwischen den imposanten Gesteinsbrocken grasen nach wie vor Kühe; asphaltierte Wege, feste Zäune und umfangreiche Beschriftungen gibt es keine. Man beschränkte sich auf Informationstafeln am Dorfeingang sowie zehn diskret gestaltete Signete im Gelände, die im Sinne eines Lehrpfades Auskunft über die interessanten Menhire, Megalithen, Steinreihen und Schalensteine geben.

Viele der zwischen 1600 und 1200 vor Christus aufgestellten Steine (mittlere Bronzezeit) dienten offensichtlich als Kalender und zeigen noch heute die Sommer- und Wintersonnenwenden an. Die wichtigste Steinreihe besteht aus sechs zwischen ein bis drei Meter hohen, säulenartigen Steinen in gleichmässigen Abständen.

So lassen sich an diesen Menhiren des Hauptalignements der Sonnenaufgang 30 Tage vor und 30 Tage nach der Sommersonnenwende, also um den 21. Mai und den 21. Juli, und der Sonnenuntergang um den 11. November und den 02. Februar ablesen. Besonders faszinierend ist der sogenannte Mondpfeilstein, der genau die Himmelsposition anpeilt, an der am 25. Dezember des Jahres 1089 vor unserer Zeitrechnung um 10.17 Uhr eine fast komplette Sonnenfinsternis stattfand. Genauere Informationen zu den einzelnen Steinen findet ihr unter www.parclamutta.falera.net.

Doch es gibt natürlich immer noch unerklärliche Begebenheiten: Rätsel gibt zum Beispiel das auf einem Felsblock eingeritzte lächelnde menschliche Anlitz auf. Obwohl in den vergangenen dreissig Jahren intensive Forschungen betrieben wurden, sind noch längst nicht alle Zusammenhänge geklärt.

Begriffe

Megalith
Grosser Stein (griechisch: mega = gross, lithos = Stein)

Menhir
In der Längsachse aufgestellter Stein (keltisch/bretonisch = langer Stein)

Schalenstein
Stein oder Felsfläche mit vom Menschen geschaffenen schalenförmigen Eintiefungen

Lage / Anfahrt

Falera liegt auf einer Sonnenterrasse im Kanton Graubünden, zwanzig Autominuten von Chur, neunzig von Zürich entfernt.

Mit dem Auto
Autobahn A3/A13 nach Chur oder die San Bernardino Route nehmen und die Ausfahrt Reichenau (Nummer 18) benützen. Ebenfalls erreicht man die Region über den Lukmanier- oder den Oberalppass. Anfangs Falera hat es einen grossen Parkplatz, welchen man benützen kann - Falera selbst ist ein autofreier Ort.

Mit der Bahn
Mit dem Zug nach Chur. Dort ins Postauto nach Flims, Laax und Falera umsteigen. Dasselbe gilt, wenn man mit der Rhätischen Bahn in Ilanz ankommt.

 

Zugang / Kontakt

Jederzeit zugänglich.

Für individuelle Besucher liegen bei den Übersichtstafeln Beschreibungen bereit, die für den Rundgang ausgeliehen werden dürfen (Informationsmaterial und Lageplan können auch auf der Homepage ausgedruckt werden). Wer eingehendere Erläuterungen wünscht, kann sich bis Mitte Oktober eines Jahres einer der zahlreichen Führungen anschliessen oder aber eine Spezialführung buchen.

www.parclamutta.falera.net
Telefon: 081 921 30 30

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