In den weiten Tälern des zauberhaften Unterengadins, wo die majestätischen Alpengipfel den Himmel zu berühren scheinen, erhebt sich stolz die Ruine der Burg Tschanüff. Wie ein verwunschener Wächter thront sie auf einem malerischen Geländesporn, der sich mutig am Rande des Val-Sinestra-Tobels erstreckt. Hier, inmitten einer idyllischen Landschaft, offenbart sich ein Ort von historischer Bedeutung und zeitloser Schönheit.

Die Burg Tschanüff, einst eine prächtige Spornburg, erhebt sich majestätisch auf einer Höhe von 1240 Metern über dem Meeresspiegel. Ihre uralten Gemäuer erzählen Geschichten vergangener Zeiten und bewahren die Zeugnisse längst vergessener Epochen. Mit jedem Stein, der noch immer stolz aufrecht steht, scheint die Geschichte der Region lebendig zu werden.

Die Namensgebung dieser faszinierenden Ruine ist von poetischer Herkunft. Der klangvolle Name Tschanüff, der aus dem rätoromanischen Chà nouva (lat. Casa Nova) entspringt, bedeutet "neues Haus". Eine Bezeichnung, die das Gefühl von Erneuerung und Aufbruch in sich trägt. Durch die Jahrhunderte hindurch hat die Burg Tschanüff ihre Identität gewandelt und sich den Wandel der Zeit angepasst.

Als eine der bedeutendsten Burgenanlagen neben dem imposanten Schloss Tarasp strahlt die Burg Tschanüff eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Sie lädt uns ein, die Vergangenheit zu erkunden und den Hauch der Geschichte zu spüren, der hier in jeder Ecke verweilt. Von der einstigen Pracht und Größe zeugen die Überreste der Mauern und Türme, die sich gegen den Himmel abzeichnen und unsere Fantasie beflügeln.

Die Burg Tschanüff, einst unter dem Namen Ramosch bzw. Remüs bekannt, ist ein Ort der Erinnerung und des Staunens. Hier vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart auf magische Weise und erwecken die Sehnsucht nach längst vergangenen Zeiten. Mögen die Besucher der Burg Tschanüff in ihre Geschichte eintauchen und ihre Schönheit bewundern, während sie von den sanften Winden des Unterengadins umspielt werden.

Geschichte

Die Herren von Ramosch sind seit dem 12. Jahrhundert als Dienstleute des Bischofs von Chur und der Herren von Tarasp bekannt. Im Jahr 1256 erlaubte Graf Meinrad I. von Görz und Tirol dem Ritter Nannes von Ramosch den Bau einer Burg. Allerdings gehen die ältesten Teile der Burg Tschanüff ins 12. Jahrhundert zurück, was auf eine Erweiterung der bestehenden Anlage hindeutet.

Im 14. Jahrhundert kam es zu einem Streit zwischen den Brüdern Schwiker und Konrad von Ramosch, der 1365 von Herzog Leopold von Österreich geschlichtet wurde. Schwiker tötete jedoch 1367 seinen Bruder, woraufhin Leopold den Besitz von Schwiker für verfallen erklärte und Ulrich von Matsch mit Burg und Herrschaft belehnte. Später konnte von Matsch auch die Rechte des ermordeten Konrad erwerben.

Im Jahr 1394 eroberte Bischof Hartmann von Chur die Burg und zwang die Familie von Matsch, ihre Rechte an der Festung Ramosch gegen eine Entschädigung abzutreten. Obwohl Österreich 1403 die Belehnung von Ulrich von Matsch mit Ramosch erneuerte, blieb die Burg unter der Kontrolle des Bischofs. Im Jahr 1415 wurde ein Kompromiss angestrebt, der aber erst 1421 durch ein Schiedsgericht in Bozen bestätigt wurde.

Im Laufe der Geschichte wurde die Burg mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1468 besetzten Gotteshausleute die Burg, richteten jedoch keine großen Schäden an. 1475 wurde sie von den Österreichern in Brand gesteckt, und während des Schwabenkrieges im Jahr 1499 wurde sie erneut von den bischöflichen Truppen angezündet. In den Bündner Wirren wurde die Burg 1622 erneut in Brand gesteckt und 1780 aufgrund des zunehmenden Verfalls und Rutschungen im westlichen Teil endgültig aufgegeben.

Sage von den letzten Herren von Tschanüff

In vergangenen Tagen, als die Liebe in goldenen Fesseln gefangen war und die Geheimnisse des Herzens wie ein zartes Lied im Wind erklangen, ereignete sich eine traurige Geschichte voller betörender Magie und schicksalhafter Wendungen.

Ein tapferer Ritter, der einst in den Armen einer wundervollen Frau die Liebe fand, wagte es, die Grenzen seiner Treue zu überschreiten. Seine Sehnsucht trieb ihn in die geheimnisvolle Höhle der Funtana Chistagna, wo eine Fee in ihrem zauberhaften Reich wohnte. Doch das Schicksal sollte seine Pläne durchkreuzen, denn die verschmähte Gattin wurde auf seine Untreue aufmerksam und beschloss, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Mit List und Beharrlichkeit folgte sie dem Ritter in die verborgene Höhle und beobachtete ihn und die Fee im Schlummer. In einem Moment der Stille und Dunkelheit, als die Nacht ihre geheimnisvollen Schleier über die schlafenden Gestalten legte, wagte die Frau den mutigen Griff nach einer Haarlocke der Fee. Dieser kostbare Beweis sollte den Verrat ihres Gatten offenbaren.

Als der Ritter schließlich zur Rede gestellt wurde, versprach er feierlich, die Fee nie wieder zu besuchen. Doch das Schicksal, das seine Fäden mit boshafter Freude spann, wollte es anders. Der Fluch, den die enttäuschte Fee über den untreuen Ritter aussprach, wurde mit all seiner düsteren Macht lebendig. Im Krieg verlor der Ritter sein Leben und auch seine Söhne wurden von der Welt viel zu früh genommen.

Die Fee jedoch, deren Herz mit verlorener Liebe und bitterem Schmerz erfüllt war, weinte ihre Tränen zu den Zeiten, in denen der Ritter einst bei ihr verweilte. In den frühen Morgenstunden, wenn das erste Licht am Horizont erschien, und in den Abendstunden, wenn die Sonne sanft hinter den Bergen versank, erfüllten ihre Tränen die Luft und erzählten von ihrer unerfüllten Sehnsucht. So wurden diese kostbaren Tränen zum Ursprung einer Quelle, die mit pulsierender Lebendigkeit ihre Wasser in die Welt strömte und das Tal mit ihrem geheimnisvollen Flüstern erfüllte.

Zugang

Burg Tschanüff ist frei zugänglich.

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