Schon in der Antike wurde das Hochplateau, wo heute Hohen Rätien steht, genutzt. Es war damals eine Art Vorposten der Zivilisation auf der Route der Alpenüberquerung am Splügenpass. Bereits im 5. Jahrhundert nach Christus entstand dann ein frühchristliches Baptisterium, welches noch heute erhalten ist.
Im Hochmittelalter wurde die Kirche St. Johann & Viktor zur Pilgerstation. Es soll ein frühes Xenodochium, ein beheizter Raum, Krankenstation und Pilgerherberge entstanden sein. Viele Gebäude mussten nach dem Erdbeben von 1295 aufgegeben werden. Vermutlich ist auch der alte Handelsweg durch die Viamala so stark zerstört worden, dass Hohen Rätien als Zwischenstation an Bedeutung verloren hat. Später konnten die Leute von Thusis, Masein und Cazis durch einen geschickten Schachzug die Hauptverkehrsströme wieder auf ihre Talseite verlegen. So verloren Hohen Rätien und die junge Stadt Fürstenau an Bedeutung.
Ritter Cuno
Der letzte Burgherr von Hohen Rätien soll Cuno, der Kreuzritter gewesen sein. Er war als Tyrann gefürchtet. So hat er einmal eine Dorfjungfrau vor den Augen ihrer Eltern zur Burg verschleppt und nährte so den Volkszorn noch mehr. Die Bauern stürmten die Burg und es gelang ihnen die schöne Dame zu befreien. Ritter Cuno gab seinem Pferd die Sporen und sprang über die Felsplatte hinaus. Ross und Reiter sind seit da im Abgrund verschwunden.
Zugang
Vom alten Bahnhof Sils sind es rund 40 Minuten zu Fuss nach Hohen Rätien. Wer weiter mag, weiter bis nach Craschenna wandern, um die vorzeitlichen Felszeichnungen zu bestaunen.