Bereits anfangs Dorfes sind die Reste eines ca. 15m hohen Turmes von weitem zu sehen. Wenn man sich erstmals oben bei der Ruine befindet, kann man die schöne Aussicht über Wälder, Rebberge, Felder und das Dorf selbst geniessen, wobei auch der Turm begangen werden kann. Am Fusse der Ruine ist eine Feuerstelle vorhanden, welche es ermöglicht beim Betrachten des lodernden Feuers sich in mittelalterliche Zeiten zurückzuversetzen...

Geschichte: "Burg auf dem freyen Stein"

Die Burg Freienstein wurde um 1250 von einem Freiherrn von Tengen erbaut; erstmal wurde sie 1254 urkundlich erwähnt (Das Testament regelt die Erbschaft von Herrn Conrad de Tengen an seine Töchter und an seinen Schwiegersohn Egilolf de Hasli). Im Jahre 1267 war die Burg im Besitz des Edlen Egilof von Hasli, der mit Ita von Tengen verheiratet war. Er und seine Nachkommen nannten sich fortan „Freiherren von Freienstein“. Dieser Name übertrug sich auch auf die Höfe am Fusse des Burghügels. (Das Gemeindewappen, das einen blauen Löwen zeigt, ist das Wappenzeichen der Freiherren von Freienstein, denen die Gemeinde ihren Namen verdankt).
Nach dem Aussterben des Geschlechtes um die Mitte des 14. Jahrhunderts sassen wechselnde Vertreter des niederen Adels auf der Burg. 1436 gehörte Freienstein dem Schaffhauser Bürger Hermann Künsch. Nachdem dieser 1443 einen Mann aus der Grafschaft Kyburg gefangen genommen hatte, zogen Winterthurer und Diessenhofer unter Landvogt Heinrich Schwend vor die Burg und steckten sie in Brand (siehe Saga „Das Ende der Burg Freienstein“). Seither blieb der Turm Ruine und wurde nach mehreren Handänderungen 1600 durch die Zürcher Familie von Meiss, die Inhaberin der Gerichtsherrschaft Teufen, erworben. Nach dem Verkauf der Teufner Schlossgüter im Jahre 1838 behielt Gottfried von Meiss die Ruine Freienstein. 1975 schenkte die Erbengemeinschaft v. Meiss-Trachsler die Anlage dem Kanton Zürich. Die Ruine wurde 1976 konserviert und unter Schutz der schweizerischen Eidgenossenschaft gestellt.

Saga: „Das Ende der Burg Freienstein“ (nach mündlicher Überlieferung, 1980)

Die bildhübsche Tochter eines freien Embrachers, der ein geachteter, einflussreicher Mann gewesen sein soll. Machte einst an einem Wintertag im Nachbardorf Winkel einen Besuch bei Bekannten. Dabei verstrich die Zeit wie im Flug, und sie konnte ihre Rückkehr erst nach dem Einnachten antreten. Ihr Weg führte sie durch den dunklen Wald und plötzlich gewahrte sie mit Schrecken, dass sie von einem hungrigen Wolf verfolgt wurde. Es gelang ihr jedoch, unversehrt den Kymenhof zu erreichen, in der Absicht, sich dort in Sicherheit bringen zu können. Ein junger Bursche anerbot sich, noch am selben Abend das verängstigte Mädchen ins Dorf zu geleiten. Dieser gemeinsame Marsch endete damit, dass sich die jungen Leute ineinander verliebten und sich auch gegenseitig die Treue versprachen.
Doch auch der Raubritter von Freienstein wusste um die Schönheit des Mädchens und er hatte schon des öfteren angefragt, ob das Kind nicht willens wäre, in seine Dienste auf der Burg zu treten. Doch jedesmal hatte er eine deutliche Absage erhalten.
Wochen später weilte nun die junge Braut im Wald allein beim Brennholz sammeln. Da begegnete ihr der Ritter von Freienstein hoch zu Ross. Erneut versuchte er das Mädchen zu überreden. Da es sich jedoch standhaft weigerte, packte er es kurzerhand und hob es zu sich aufs Pferd. Im Galopp ritt er zur Burg zurück, wo die Tochter in Gefangenschaft den Launen des Burgherrn ausgesetzt war. Diese gewaltsame Entführung liess sich aber nicht lange geheim halten. Bald erhielt auch der besorgte Vater Kunde vom Schicksal seiner Tochter. Er trug sich mit dem Gedanken, sein Kind aus den Klauen des Unholds zu befreien. Der schwäbischen Sprache kundig und ein guter Falkner, liess er sich unter falschem Namen in die Dienste des Ritters stellen. Bald gelang es ihm, seiner Tochter langersehnter Freiheit zu verhelfen. Als er selbst versuchte, sich aus dem Staube zu machen, wurde der ganze Plan aufgedeckt. Man steckte den armen Vater ins Burgverlies. Die Tochter alarmierte nun einflussreiche Freunde ihres Vaters auf der Kyburg. Der Landgraf zog schleunigst mit einem Trupp wohlbewaffneter Krieger nach Freienstein, um den unschuldigen Gefangenen zu befreien. Doch so ohne weiteres liess sich das Raubnest nicht einnehmen. Man schritt zur Belagerung. Endlich gelang es, den Turm in Brand zu schiessen und seine Bewohner zum Verlassen der Feste zu zwingen. Leider feierten jetzt die kyburgischen Krieger ihren Sieg etwas zu ausgelassen. Im Freudentaumel vergassen sie nämlich den eigentlichen Zweck ihrer Eroberung. Der arme Gefangene erstickte in der Zwischenzeit elend in seinem dunklen Keller; als man sich seiner wieder erinnerte, war es bereits zu spät.

Lage/Anfahrt:

Die Burgruine liegt auf einem Rebberg am Rande von Freienstein ZH. Von der Wohnschule Freienstein beim Lindenhof aus (Parkplätze vorhanden) gelangt man mit Hilfe einer Treppe hinauf zu der Ruine.
Mit dem Zug bis zum Bahnhof Embrach-Rorbas, danach mit dem Bus 520 Richtung Freienstein, Haltestelle „Post“. 

Zugang:

Die Burgruine ist jederzeit zugänglich.

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