Häufig als Durchfahrtskanton belächelt finden sich im Kanton Solothurn einige mehr als nur nennenswerte Sehenswürdigkeiten. Sehr spektakulär ist beispielsweise die Ruine Alt-Bechburg bei Holderbank. Auf einem schmalen Grat thront das Schmuckstück am Buchsiterberg.

Geschichte

Bereits im Jahr 1050 errichteten die Grafen von Bechburg die ersten Mauern, die später zur Doppelburg mehrerer Geschlechter heranwuchsen. So bewohnten die von Falkensteins und die Bechburgs die beiden Teile. Erst im 14. Jahrhundert wurden die Teile von Heinrich von Ifenthal wieder zusammengebracht. Nachdem die Burg hundert Jahre später an Solothurn verkauft wurde, begann der Zerfall, bis die Flammen das Schloss endgültig zur Ruine machten.

Sage

Damals, als die Alt-Bechburg noch ein stolzes Schloss gewesen ist, soll eine hübsche Gräfin mit ihren zwei kleinen Kindern auf der Burg gewohnt haben. Der stattliche Graf war oft auf Feldzügen, währenddem die Gräfin sehr fürsorglich für das Wohl der Kinder und das ganze Dorf war. Als der Graf auf dem Schlachtfeld fiel, hat das ganze Dorf mit der Gräfin mitgetrauert. Die erbschleichende Verwandtschaft wusste die Gräfin mit «Haaren an den Zähnen» erfolgreich abzuwehren.

In diesen harten Zeiten waren Plünderungen und Brandschatzungen in Dörfern und Städten an der Tagesordnung. So grübelte die Gräfin darüber nach, wie sie Geld, Silber und Kinder bei einem Überfall sichern könnte. So hat sie ihren Schatz in eine Vase gelegt und mit einem Tuch verhüllt. Mit der Hilfe des Maurermeinrads haben die beiden das Hab und Gut eingemauert. Stein um Stein versteckten sie die Münzen, ohne dass jemand etwas bemerkt hat.

Die Jahre vergingen und die Burg blieb verschont. Doch ein Schlag traf die Gräfin. Das Dorf trauerte erneut. Aber die Erbtöchter waren nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt und waren stolz und frech. Sie verachteten die Dorfbewohner wie Hunde. So kam es wie es kommen musste: Die Burgherrinnen verloren sich mehr und mehr in ihrem Schuldenberg.

Als sich beim Meinrad herumgesprochen hatte, wie schlecht es um die Burg stand und dass die Burgherrinnen den letzten Schatz verbissen suchten, bat er eines der edlen Fräuleins zu sich ins Dorf, um ihr zu berichten, wo sie suchen sollen. Doch die Kinder spotteten «Was weiss au so ne dräckige Muurermeinrad nume zbrichte?». So nahm der Maurermeinrad sein Geheimnis mit ins Grab.

Die Gräfinnen kamen immer mehr in die Schuldenfalle und mussten Stück für Stück die Burg in andere Hände geben.

 

Anmerkung: Am 1. Februar 1937 wurde dieser Silber-Schatz bei der Restaurierung der Burg in einer Tiefe von zirka 50 cm gefunden. Wohlverwahrt in einem bauchigen Tonkrug entdeckte man 5216 rechteckige und quadratförmige Silbermünzen. Diese befinden sich jetzt im Museum in Solothurn.

Zufahrt

Ausgangs von Holderbank führ ein schmaler Teerweg bis zur Burg. Die letzten Meter sind dann zu Fuss zu bewältigen. Die Aussicht in den Jura ist von der Burg aus ist spektakulär.

 

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